Thermalright True Spirit 120 Direct im Test - HT4U.net

2023-01-05 16:49:43 By : Ms. Lucky Lee

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Thermalright hat im letzten Jahr seine True-Spirit-Reihe um ein weiteres Modell ergänzt. Der True Spirit 120 Direct blickt auf recht kompakte Maße und richtet sich an Bereiche, wo es auf gute Kühlleistung, aber geringeren Platzbedarf ankommt. Dazu versucht man sich über den Preis von unter 40 Euro attraktiv zu zeigen. Unser Test zeigt die Stärken und Schwächen des Thermalright-Kühlers.

Thermalrights True Spirit 120 Direct tritt optisch relativ unscheinbar an und sticht aus der Masse an Tower-Kühlern im Markt kaum heraus. Das gilt für seine vier 6-mm-Heatpipes ebenso wie für die eingesetzten Materialien – Kupfer und Aluminium stellen das typische Grundgerüst dar.

Allerdings will der True Spirit mit dem geringen Gewicht von 460 Gramm und den Maßen 120 x 77 x 141 mm (L x B x H) inklusive Lüfter dann doch über seine relativ geringen Platzansprüche glänzen und Prozessoren mit einer Verlustleistung von bis zu 160 Watt kühlen. Die maximale Lautstärke soll hier bei etwa 25 dB(A) liegen, was einen durchaus vernünftigen Wert darstellt.

Dazu gesellt sich der Umstand, dass der ehemalige High-End-Kühler-Hersteller Thermalright zwischenzeitlich versucht über den Preis zu punkten. Der True Spirit 120 Direct ist zu Preisen um 35 Euro zu haben.

Werfen wir also einen näheren Blick auf Stärken und Schwächen.

Lesezeichen (CPU-)Kühler: Know-how:

Die Lüfterregelkurve des MSI Mainboards – im BIOS voreingestellt – haben wir im Auslieferungszustand belassen. Dies gilt es bei den später aufgezeigten Drehzahlverhalten und der Lautstärke zu beachten. Wir übertakten den eingesetzten Haswell-Prozessor über ein Maximum beim Turbotakt und erhöhen eben dort den Multiplikator. Damit hinreichend Temperatur-Entwicklung garantiert wird und die Taktraten stabil gehalten werden, erhöhen wir die reine Core-Spannung auf 1,3 Volt und setzen gleichzeitig die Powerlimits (Long Duration und Slow Duration) auf 155 bzw. 165 Watt hoch. Damit stellen wir sicher, dass bei hinreichender Kühlung der Turbotakt nicht absinkt, und gleichzeitig, dass er abgesenkt wird, wenn der Kühler nicht mehr leistungsfähig genug ist. Vielmehr aber gewährleisten wir mit diesem Vorgehen, dass wir eine Leistungsaufnahme jenseits von 125 Watt produzieren und damit natürlich entsprechende Temperaturregionen erreichen, in welchen sich die Testkühler beweisen können.

Ein letztes Wort gilt unserem offenen Teststand. Da es praktisch kein PC-Gehäuse gibt, welches sich in irgendeiner Weise repräsentativ für den Anwender zu Hause zeigen könnte, setzen wir auf einen offenen Teststand. Dieser kann sich – je nach dem heimisch eingesetzten Gehäuse – von Vor- oder Nachteil zeigen. Bei gut durchdachten Gehäusebelüftungen dürfte sich so mancher Kühler besser im Geräuschverhalten zeigen, in durchschnittlichen Konzepten vermutlich auf dem Niveau des offenen Teststandes und in schlecht belüfteten Gehäusen mit deutlichen Nachteilen. Aber auch das wiederum ist alles abhängig von sehr vielen Faktoren, und da dies so ist, sehen wir mit unserem Teststand einen vernünftigen und reproduzierbaren Weg für diese Tests.

Wir können aktuell jedoch attestieren, dass mit der eingesetzten Hardware die Temperaturen meist in jene Bereiche getrieben werden, wo die Lüfter an ihre Grenzen gehen müssen. Nur gezielt belüftete Gehäuse könnten das Kühlverhalten hier noch optimieren.

Neben wesentlichen Änderungen in der Hardware haben wir ebenfalls grundlegende Anpassungen bei der Software und der Ermittlung der CPU-Kerntemperaturen vorgenommen.

Wir haben uns nun dazu entschlossen, mit insgesamt vier statt drei Szenarien zu arbeiten, welche jedoch – abgesehen vom lastfreien Betrieb – jeweils Worst-Case-Szenarien für die CPU darstellen.

Die anliegenden Lastzeiten betragen im Idle und bei LinX jeweils 15 Minuten, und die letzten 60 Sekunden werden gemittelt über alle Werte ausgegeben. Die Lastaufnahmen bei Skyrim und bei Core2MaxPerf werden über 30 Minuten vorgehalten und dabei die letzten fünf Minuten gemittelt ausgewertet. Dazu loggen wir die Temperaturen über AIDA Extreme komplett über die Laufzeit mit und geben am Ende lediglich eine Temperatur der vier Prozessorkerne an. Unter Idle, C2MP und Skyrim geben wir den gemittelten Wert der aufgezeichneten Durchschnittstemperaturen an, unter LinX den Durchschnittswert der maximalen Temperaturwerte.

Der Idle-Wert liegt auf der Hand. Hat der PC nichts zu tun oder wird er nur gering mit Office-Anwendungen oder Surfen belastet, ist es weniger entscheidend zu wissen, wie warm der Prozessor wird, sondern vielmehr, wie lautstark sich der Lüfter des Kühlers verhält. Diesen Bereich decken wir mittels dieser Aufzeichnung ab, welche 15 Minuten nach dem Systemstart abgenommen wird.

Eine weitere Kategorie des täglichen PC-Einsatzes stellt das 3D-Spielen dar. Ein Großteil der Jünger setzt hierbei gern auf den PC als Basis zum Zocken, da dort potenziell die bessere Bildqualität im Vergleich zu Konsolen geboten werden kann. Doch man muss an dieser Stelle eben bei den Applikationen unterscheiden. Es gibt Spiele, welche sehr Grafikkarten-lastig sind und den Prozessor nur sehr wenig fordern. Es gibt allerdings auch Spiele, welche das umgekehrte Bild zeichnen, und solche, welche beide Komponenten im Verlauf des Gameplays fordern. Dazu haben wir uns abermals bemüht, ein passendes Worst-Case-Szenario zu ergattern. Darunter darf man verstehen, dass dies nur den übelsten Fall der Fälle darstellt, der dauerhaft so im Spiel nicht anzutreffen ist. Dazu haben wir eine Stelle in Skyrim auserkoren, bei welcher wir auf allen vier CPU-Kernen mächtig viel Last erzeugen können, und die eben über einen Zeitraum von 30 Minuten läuft.

Danach folgt als nächste Schwierigkeitsstufe der Einsatz von Core2MaxPerf. Unsere Messungen haben gezeigt, dass dieses synthetische Last-Tool sich in etwa identisch verhält, als wenn man den PC beauftragt, Videos mittels Handbrake zu konvertieren. Dies stellt aus unserer Sicht einen weiteren gängigen Bereich des täglichen PC-Daseins dar und wird durch dieses Vorgehen mehr oder minder perfekt emuliert. Härtere Applikationen im heutigen Alltag finden sich im Durchschnitt eigentlich keine.

Core2MaxPerf und Core Temp im EinsatzEs bleiben abschließend noch besondere Programme aus dem wissenschaftlichen Bereich, welche den Hauptprozessor eines Systems mächtig und über die Maßen beanspruchen können; höher gar als die zuvor genannten Anwendungen. Einen solchen Fall stellt LinX dar, das exemplarisch solche Berechnungen vornimmt. Damit stellt LinX in unserem Vergleich den schlimmsten Fall für eine CPU dar – und eigentlich die beste Erklärung dafür, warum man gegebenenfalls einen sehr leistungsfähigen CPU-Kühler benötigen könnte.

Etwas Office-Bearbeitung, Im-Internet-Surfen und E-Mails-Lesen fallen aus einer sinnvollen Betrachtung ebenfalls heraus, da man sich in diesen Bereichen praktisch auf lastfreiem Betrieb für Prozessoren bewegt, welche mit ihren ausgeklügelten Energiesparmaßnahmen in aller Regel auf niedrigster Taktfrequenz arbeiten.

Benchmark-Szene SkyrimAllerdings gibt es sicherlich noch ein Anwendungsgebiet, welchem viele Anwender täglich frönen: Computerspiele. Meist ist es genau dieser Bereich – die Spielerszene –, den Hersteller von Zubehör aus dem Kühlerbereich besonders ansprechen möchten. Wir haben darum für den heutigen Test zusätzlich noch einen Spieltitel herausgepickt, welcher exemplarisch diesen Praxistest abdecken soll. Dabei haben wir durch vorige Selektion einen Vertreter gewählt, welcher den Prozessor hinreichend belastet, ohne dabei vollkommen CPU-lastig zu sein. Eine große Zahl der aktuellen Spieltitel sollte den (Vierkern-)Prozessor nicht in einem solchen Maße fordern, wie wir es in unserem Test tun.

Anmerkung: Die Resultate der neu angewählten Testszene in Skyrim sind natürlich nicht mit den Ergebnissen der früheren Tests vergleichbar.

Auf den heutigen Hauptplatinen bieten alle Hersteller Lüfterregelungen für die Fan-Anschlüsse an. Untereinander haben diese aber meist nichts gemein, und so ist die Lüfterregelung bei unserem MSI-Mainboard sicherlich eine andere als beispielsweise bei ASUS, ASRock oder Gigabyte. Vorgaben vom CPU-Hersteller gibt es nicht, und daher kocht jeder Hersteller sein eigenes Süppchen.

Moderne Lüfter sind vorrangig nur noch mit 4-Pin-PWM-Lüftern ausgestattet. In einigen wenigen Fällen trifft man dennoch 3-Pin-Modelle an, welche keine Pulsweitenmodulation unterstützen. Hatte man bei früheren Hauptplatinen noch die Option angetroffen, auch 3-Pin-Modelle regulieren zu können, mussten wir beim MSI Z87-GD65 Gaming feststellen, dass hier offenbar nur noch 4-Pin-Lüfter geregelt werden.

Dabei ist die Regelkurve bis 40 °C sehr flach gehalten und steigt dann im Bereich zwischen 40 und 70 °C steil an. Ab 70 °C CPU-Temperatur versucht die Regelung praktisch schon mittels Maximaldrehzahl, gegen diese Temperaturen einzuschreiten. In Anbetracht der Kühlervielfalt am Markt halten wir die vorgenommenen Einstellungen durchaus für sinnvoll. In Einzelfällen könnten sich manuelle Eingriffe – angepasst an das eigene Gehäusekühlsystem und den CPU-Kühler – durchaus positiv auf das Geräuschverhalten auswirken. Diese Situationen kann unser Test natürlich nicht abdecken.

Unsere Tests werden bei einer Raumtemperatur von 20 bis 21 °C durchgeführt. Natürlich gibt es im unmittelbaren Bereich der Teststation durch die eigene Wärmeentwicklung der Hardware Temperaturschwankungen. Raumtemperaturschwankungen, auch im Hochsommer, sind bei unseren Messungen nicht zu befürchten, da wir mit einer Klimaanlage arbeiten.

Wir setzen in unseren Tests sehr gern auf hochwertige Messgeräte. Dabei kommen Lautstärke-Messstationen, Thermografiekameras, Infrarotthermometer, Zangenamperemeter oder schlicht nur Spannungsmessgerätschaften (Voltmeter) zum Einsatz.

Je nach Bereich und Zweck setzen wir hierbei mal auf bekannte Hersteller wie Fluke oder Tenma, in anderen Fällen auch mal auf die Conrad-Hausmarke Voltcraft. Bei den Geräuschemissionen kommen Spezialgeräte von ulteeaudiotechnik zum Einsatz, welche uns in die Lage versetzen, neben dB(A)-Messungen auch sone-Messungen vorzunehmen. Weitere Details zu der von uns eingesetzten Messtechnik finden sich hier.

Neben dem Kühlverhalten ist die Geräuschkulisse aus der Kombination von Kühler und Lüfter ein wesentliches Kriterium zur Beurteilung eines solchen Produktes. Dass wir uns gerade auf dieses Segment spezialisiert haben, sollte den Stammlesern bekannt sein. Unsere Messungen sind dabei in aller Regel kaum mit den Resultaten der meisten anderen Publikationen zu vergleichen, denn dort bedient man sich überwiegend günstiger Handmessgeräte im 100-bis-200-Euro-Preisbereich, deren Mikrofon-Eigenrauschen bereits bei ca. 30 dB(A) einsetzt. Insofern ist es wenig verwunderlich, warum in solchen Gegenüberstellungen leise Werte mit 30 dB(A) angegeben werden, obgleich ein normierter 30-dB(A)-Wert alles andere als leise ist.

Zudem fehlen in solchen Messungen, damit sie der Norm entsprechen oder zumindest nahekommen, ein reflektionsarmer Raum und nur allzu oft Angaben zur Distanz. Ein dB(A)-Wert ohne Angabe der Entfernung zum Testprobanden muss als Normwert verstanden werden, und dies entspricht einem Meter Abstand.

Unser aktuelles Gerät DAASUSB aus dem Hause ulteeaudiotechnik liegt in einem sehr viel höheren Preissegment und bietet uns dabei die Möglichkeit, deutlich präzisere Messungen vorzunehmen.

Die Spektralanalysen erlauben zudem einen Eindruck der spektralen Verteilung des Pegels eines Lüfters in Kombination mit dem Radiator der einzelnen Testkandidaten und zeigen auf, wie die Kombinationen sich in den verschiedenen Frequenzbereichen verhalten.

Spektralanalyse eines TestkandidatenUm bei der Spektralanalyse schnell die wesentlichen Werte einsehen zu können, haben wir die Detail-Feldinformationen hier mit roten Pfeilen gekennzeichnet. Dabei zeigen sich oben rechts der Messwert in dB(A) und sone und ganz unten – mittig angeordnet – die Angabe zum Lastzustand. Rechts daneben führen wir die Lüfterdrehzahl des Testprobanden an.

Darüber hinaus liefert natürlich der eigentliche Graph eingefleischten Kennern deutliche Anhaltspunkte. Stochastische Signale (Zufallssignale laut Definition im akustischen Bereich) im Bereich bis ca. 700 Hz werden von den meisten Menschen weniger missempfunden als im höher sensitiven Bereich (ca. 1.000 bis 4.000 Hz). Zudem können tonhaltige Signale im Bereich ab etwa 200 Hz aufwärts das subjektive Empfinden deutlich beeinträchtigen und als unangenehm empfunden werden (ein sogenannter Pfeifton als Beispiel).

Die Erfahrungen auf diesem Sektor in den vergangenen Jahren haben uns allerdings gelehrt, dass größere CPU-Lüfter eben in jenen Bereichen deutlich schonender mit unserem Gehör umgehen. Das Zeitalter der dröhnenden 40-, 60- und 80-mm-Lüfter ist zu Ende. Unter einem Durchmesser von 92 mm fängt heute kaum noch ein Kühlerhersteller mit der Entwicklung an.

Der Lieferumfang des Thermalright-Kandidaten zeigt sich mehr oder minder üblich. Werkzeuge findet man keine, benötigt wird aber auch nur ein Kreuzschraubendreher, was der Hersteller als typisches Heimwerkzeug voraussetzt und damit auch nicht beilegt.

Wärmeleitpaste befindet sich ebenfalls im Lieferumfang, sodass der Käufer den Kühler mit den Beilagen final montieren und in Betrieb nehmen kann.

Die in der Tabelle zuvor genannten Maße und Gewichte sind Herstellerangaben und beinhalten dabei auch den mitgelieferten Lüfter.

Das Direct im Namen des Kühlers deutet an, dass die Heatpipes an der Bodenfläche direkten Kontakt zur Kühlfläche bieten – so ist dies hier auch anzutreffen. Die Pipes wurden in diesem Fall als Teil der Kühlerbodenfläche eingarbeitet und plan geschliffen, was zu einer besseren Wärmeableitung führen soll. Um die Optik etwas zu steigern, findet sich eine schwarz eloxierte Abschlussplatte auf der Kühler-Oberseite – sie stellt eine farbliche Anlehnung zum schwarzen Lüfter dar, bietet damit aber auch keine größere Besonderheit als Alleinstellungsmerkmal.

Um den Lüfter vom Kühlkörper zu entkoppeln, liegen kleine Gummiröhrchen dem Lieferumfang bei. Diese sind in die vorhandenen Aussparungen der Lamellen einzusetzen. Die Befestigung ist etwas kniffelig, und bei falscher Herangehensweise gehen diese Distanzröhrchen gern verloren. Aus unserer Sicht ein klares Minus bezüglich Montage und Verarbeitung. Das könnte/sollte man eleganter lösen.

Im Übrigen: Setzt man diese Röhrchen nicht ein, ergibt sich ein zu geringer Anpressdruck der Klammern, mit welchen der Kühler zu befestigen ist, und es stellt sich eine wackelige Lüfterbefestigung ein.

Die Installation sollte damit zumindest bei aus- oder auch eingebautem Mainbaord möglich sein. Im Anschluss werden Distanzhülsen auf die durchgesteckten Schrauben aufgedreht, sodass die Backplate final korrekt und sicher sitzt. Anschließend ist der Arretierungsrahmen für den Kühler aufzulegen und festzuschrauben, um danach den Kühler mittels zweier Schrauben auf den passenden Schraublöchern festzuziehen. Die zweite Montage-Passage zeigt sich damit deutlich angenehmer und durchdachter. Der erste Part macht etwas mehr Mühe. Um den Lüfter vom Kühlkörper entkoppeln und zudem genügend Anpressdruck über die Klammerbefestigung erreichen zu können, müssen die Kunststoffröhrchen im Lieferumfang in die passenden Aussparungen eingelegt werden. Aber Vorsicht, denn diese müssen definitiv über den Kühler hinaus eingelegt werden, damit die Entkopplung funktioniert und die Röhrchen vom Lüfter festgepresst werden und nicht verloren gehen. Die Lösung erscheint uns aufgrund der Lüfterumsetzung eher halbherzig, wenig elegant und kniffelig bei der Installation.

Eine Besonderheit gilt auch dem Auftrag der Wärmeleitpaste. Durch die Direct-Ausführung (Kontakt der Heatpipe-Rohre mit der Kühlfläche der CPU) ergeben sich Rillen. Der Auftrag der Wärmeleitpaste als Klecksmethode ist in diesem Fall weniger ratsam. Durch die vorhandenen Rillen wird eben die Wärmeleitpaste nicht ausreichend auf dem Heatspreader verpresst und verdrängt und damit nicht hinreichend auf der Kühlfläche verteilt. Im Fall einer solchen Kühlerbauform sollte man dann eher auf die Scheckkarten-Methode zur gleichmäßig dünnen Verteilung der WLP setzen.

Besonderes Augenmerk gilt dem Drehzahlverhalten und somit der PWM-Steuerung (Pulsweitenmodulation). Seit einigen Jahren wird der CPU-Lüfter durch das Mainboard gesteuert, abhängig von der Temperatur in einer vom Hersteller programmierten „Kurve“. Je nach Auslegung unterscheiden sich die schlussendlich gemessene Temperatur beziehungsweise Lautstärke deutlich. Eine Vorgabe gibt es weder seitens Intel noch AMD, sodass jeder Mainboard-Hersteller seine eigenen Ideen realisieren kann, was auch fleißig getan wird. Teilweise können allein von einer BIOS-Version zur anderen Änderungen auftreten, zumindest aber von einem Modell zum anderen.

Viele Hersteller haben zudem die Möglichkeit integriert, die PWM-Regelung eigenen Parametern anzupassen. Wir verwenden in dieser Konstellation typischerweise nur zwei der Parameter: Lüfterregelung deaktiviert oder aktiviert. Einige moderne Hauptplatinen sind aktuell nicht mehr in der Lage, 3-Pin-Lüfter zu steuern – hier hat man sich von diesem Aufwand zugunsten der gängigen 4-Pin-Lüfter getrennt.

Die nachfolgende Tabelle zeigt uns einen Überblick über das Verhalten der heute zurate gezogenen Testkandidaten (alphabetisch geordnet):

Zur Ermittlung werden die Auslesungsmöglichkeiten der Hauptplatinen als auch zusätzlich ein DT2L/K-Digital-Tachometer von Voltcraft verwendet. Letzteres dient uns zum Abgleich der Informationen, welche über Monitoring-Software geliefert werden, und als Kontrolle.

Beim Blick auf diese Tabelle erkennen wir schnell, dass nach dem Idle-Modus kaum noch einer der Vertreter mit unterschiedlichen Drehzahlen in den weiter anliegenden Lastzuständen umgehen kann. Unsere verschiedenen Modi in Verbindung mit der Testplattform und der voreingestellten CPU sorgen dafür, dass in der überwiegenden Zahl der Fälle dort die maximale Lüfterdrehzahl notwendig wird.

Ob also unter CPU-fordernden Spielen oder Video-Encoding oder eben simulierter Volllast: Die meisten Kühler benötigen an dieser Stelle die komplette Lüfterdrehzahl nach nur 20 bis 30 Minuten Last.

Thermalright nennt die Minimum-Drehzahlen mit 600 RPM und das Maximum mit 1.300 RPM – in der Praxis treffen wir das auch relativ exakt an. Die Schwankungen liegen im Bereich der üblichen Abweichungen.

Wie an anderer Stelle bereits angedeutet, hier noch einmal zur Verdeutlichung: Es ist prinzipiell vollkommen gleich, ob der Kühler im Idle-Modus die vier CPU-Kerne im Mittel mit 23 oder mit 30 °C kühlt. Weit interessanter und wichtiger ist in diesem Betriebszustand, mit welcher Geräuschkulisse er zu Werke geht. Denn was nutzen die paar Grad Celsius Unterschied, wenn der Lüfter permanent mit hoher Lautstärke nervt?

Der Thermalright-Kühler zeigt hier das absolut korrekte Mittel, indem man eine höhere Temperatur in Kauf nimmt, dafür dann aber praktisch absolut silent agiert – in diesem Betriebszustand ist der True Spirit 120 Direct aus einem geschlossenen Gehäuse heraus nicht wahrzunehmen.

Schon im ersten Lastzustand ändert die Lüfterregelung des Mainboards dieses Verhalten. Thermalright muss bei der vorgegebenen Lüfterkurve aufgrund der Temperaturen der CPU bereits auf maximale Drehzahl hoch, zeigt ein vernünftiges Kühlverhalten, arbeitet dabei aber klar hörbar.

Da sich die Lüfterdrehzahl nicht mehr verändert, bleibt die Geräuschkulisse des Thermalright True Spirit 120 Direct identisch, lediglich die CPU-Temperaturen variieren durch die höhere Auslastung der vier Prozessorkerne.

Im letzten Lasttest wird dem Testkandidaten seine maximale Kühlleistung abgefordert. Er bewältigt dies am Rande der Grenzen mit rund 90 °C CPU-Temperatur, schafft dies allerdings – wie die meisten Kandidaten – ohne dass die CPU dabei den Takt absenkt.

Wir müssen herausstellen, dass ausgewiesene Werte unterhalb von 9 oder 10 dB(A) klar zu viel für unsere Messanlage sind und hier deutlich höhere Messtoleranzen auftreten können. Und trotzdem bilden die Werte ein gewisses Indiz.

Festhalten möchten wir darüber hinaus, dass sämtliche Werte unterhalb von 15 dB(A) – wir nennen den normierten Wert auf einem Meter Abstand – als absolut leise einzustufen sind. In der Vielzahl der Fälle nimmt ein gesundes, junges, menschliches Ohr einen solchen Wert kaum wahr – aus einem geschlossenen Gehäuse ist er nicht mehr wahrzunehmen (bezogen auf den Norm-Abstand).

Im Bereich zwischen 15 und 20 dB(A) bewegt man sich in aller Regel noch im hörbaren Segment, jedoch stellen auch diese Werte nach wie vor ein leises Betriebsverhalten dar. Darüber darf man von klar wahrnehmbarer Geräuschkulisse sprechen, welche subjektiv mal als laut und mal als weniger laut eingestuft wird. Und so sind die rund 21 dB(A) der Phanteks-Lüfter noch als angenehm, die fast 28 dB(A) des Thermaltake-Modells jedoch schon als klare Geräuschquelle in einem leisen System einzustufen.

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Und nun kommen wir zu dem Punkt der Auswertung, an welchem die Topkühler im Temperaturbereich und mit zwei Ventilatoren ausgestattet nun auch eben die Spitzenplätze bei der Lautstärke einnehmen – natürlich im negativen Sinn zu verstehen.

Darüber hinaus haben wir Vertreter im Bereich zwischen 25 und 30 dB(A). An diesem Punkt sprechen wir ein „annehmbar“ aus, wenngleich uns das Betriebsgeräusch in den meisten Fällen zu laut für einen eigenen, unauffälligen Rechner wäre, denn es ist klar aus dem System auszumachen.

Thermalrights True Spirit 120 Direct muss ab dieser Last bereits mit voller Drehzahl arbeiten. Der Hersteller spricht der Konstellation aus Lüfter und Kühler von Hause aus einen maximalen Schalldruck von rund 26 dB(A) aus. Unsere Messung zeigt ein etwas besseres Bild. Die Kombination erreicht rund 23 dB(A), was einen noch vernünftigen Wert darstellt, von welchem viel im geschlossenen Gehäuse verloren geht, aber dennoch wahrnehmbar bleibt.

Und so bleiben unsere zuvor ausgesprochenen Kommentierungen bestehen.

Und natürlich gibt es auch im letzten Test keine Änderungen zu der vorherigen Kommentierung.

Die sone-Betrachtungen stellen wir zur Vervollständigung unserer Resultate dar. Dabei möchte sone einen subjektiv deutlicheren Wert darstellen, welcher von uns weder durch Spektralanalysen noch durch sonstige Fakten gegriffen werden kann.

Interessant mag dabei der Umstand sein, dass die Testkandidaten zur ersten sone-Messung nach Jahren erneut geladen wurden, ihre Einschätzung zur Lautheit dabei jedoch eine vollkommen andere war, als Jahre zuvor. „Sone“ Mist! Scherz beiseite: sone ist eine Quantifizierung, die auf Feldversuchen mit Menschen basiert. Daraus wurde eine Bewertungsmöglichkeit abgeleitet, die dem menschlichen Empfinden nahekommen soll. Die aus solchem Vorgehen resultierenden Bewertungsschemata unterliegen als Funktion der Zeit immer einem gewissen Wandel. Übersetzt: Das Altern von Personen trägt natürlich ebenfalls dazu bei, dass Geräusche in anderer Form wahrgenommen werden, vielleicht als leiser, vielleicht als lauter, und damit hat die ehemalige Bestandsaufnahme mit diesen Personen ihre Ecken.

Trotzdem bleibt sone ein Wert, welcher heute gern gesehen wird, und darum zeigen wir ihn ebenfalls.

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Wertungsmöglichkeiten: ++ [sehr gut] / + [gut] / o [befriedigend] / — [sehr schlecht] / – [schlecht] Caseking: – Amazon: zirka 38 Euro Hersteller-Produktseite

Thermalright präsentiert mit dem True Spirit 120 Direct alles in allem ein durchaus rundes Produkt mit ein paar Ecken und Kanten bei der Montage und der qualitativen Detailumsetzung bei der Lüfterentkopplung.

Dabei sind diese Punkte zwischenzeitlich sicherlich der Konkurrenz und dem Preiskampf geschuldet. Man könnte beispielsweise bei Noctua abschauen, müsste dann aber auch gleich in ganz andere Preisregionen abdriften. Das scheint also nicht mehr Zielgruppe des Herstellers zu sein.

Somit bleibt es bei einem durchaus attraktiven Preis von unter 40 Euro für ein Produkt, welches versucht, über geringes Gewicht und Maße, dafür aber gute Kühlleistung für Prozessoren bis 160 Watt in Verbindung mit leisem bis angenehmem Verhalten bei der Geräuschkulisse zu punkten. All das gelingt dem True Spirit 120 Direct dann auch, wie unser Test belegt.

Wer auf beengtem Raum arbeiten muss und seinen Prozessor nicht bis zum letzten Quäntchen übertaktet hat, der sollte den Thermalright-Kühler sicher mit in die engere Wahl nehmen.

David Maul ist studierter Wirtschaftsinformatiker mit einer Leidenschaft für Hardware

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